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Welche Ziele verfolgt das Projekt? |
Junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte sind in der dualen Ausbildung wenig vertreten. Im Vergleich zu jungen Frauen ohne Migrationshintergrund und auch im Vergleich zu männlichen Jugendlichen mit demselben nationalen Hintergrund, ist es für sie trotz häufig besserer schulischer Bildungsabschlüsse schwieriger, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die insgesamt sinkende Zahl geeigneter und angebotener Ausbildungsplätze schränkt außerdem ihre beruflichen Entwicklungsperspektiven ein.
Zudem konzentrieren sich junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte bei ihrer Berufswahl noch stärker als junge Frauen ohne Migrationshintergrund auf eine kleine Anzahl von Ausbildungsberufen. Nahezu die Hälfte von ihnen findet sich in nur fünf Berufen. Alternativen, die ihnen auch aufgrund guter schulischer Abschlüsse offen stehen müssten, sind ihnen teilweise nicht bekannt oder werden aufgrund fehlender Unterstützung nicht erfolgreich umgesetzt. Auch auf Seiten von Betrieben fehlt es an der Bereitschaft, junge Migrantinnen einzustellen. Sprachliche und interkulturelle Kompetenzen werden von den jungen Frauen sowie ihrem Umfeld nicht als Ressource wahrgenommen. Bei Beurteilungen in der Schule bleiben diese Fähigkeiten häufig unerwähnt oder werden unterbewertet.
Auf Seiten der Betriebe besteht ein Informationsdefizit über die Lebenssituation und die Qualifikationen potenzieller Auszubildender mit Zuwanderungsgeschichte. Interkulturelle und sprachliche Kompetenzen werden bei den Bewerbungen zu wenig beachtet, in Eignungs- und Einstellungstests werden sie gar nicht erfasst. Damit bleiben wichtige ökonomisch nutzbare Ressourcen weitgehend unerschlossen.
Zu oft scheitert die Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz an Informationsdefiziten, Vorbehalten und an Auswahlverfahren, in denen persönliche Kontakte und Netzwerke eine wesentliche Rolle spielen.
Bei der Hochschulbildung zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen Studierenden mit und ohne Migrationshintergrund. Aufgrund der seit PISA bekannten Defizite des Schulsystems haben deutlich weniger Migranten die Hochschulreife oder erlangen einen Hochschulabschluss als Deutsche. Zudem liegt der Anteil der Bildungsinländer – Studierender mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die ihre Studienberechtigung im deutschen Schulsystem erworben haben – in den letzten Jahren bei ungefähr 3%, also erheblich unter dem entsprechenden Bevölkerungsanteil.
Folgende Ziele hat sich das Projekt „Neue Wege in den Beruf“ gesetzt:
- Junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte sollen darin bestärkt werden, eine gut qualifizierende Ausbildung oder ein Studium zu absolvieren. Ihr Blick auf das Spektrum möglicher Ausbildungsberufe und Studienfächer soll erweitert werden. Am Ende des Mentorings sollte die Mentee eine konkrete Anschlusslösung für sich gefunden haben, zum Beispiel einen Ausbildungsvertrag, ein Beschäftigung einleitendes passgenaues Praktikum oder die Aufnahme eines Studiums, bzw. ihre beruflichen Ziele klar definieren und selbstständig darauf hinarbeiten können.
- Die Mentorinnen und das begleitende Rahmenprogramm sollen den jungen Frauen Möglichkeiten erschließen, ein Netzwerk zu knüpfen und zu nutzen, das ihnen auf dem Weg ins Berufsleben nützlich ist. Durch die Vermittlung ihrer Mentorin erhalten die Mentees Informationen und Kontakte, die ihnen helfen, Hürden beim Übergang von der Schule in den Beruf zu überwinden und ihre Potenziale zu nutzen.
- Die Mentorinnen gewinnen einen Einblick in die spezifische Situation einer jungen Frau mit Zuwanderungsgeschichte auf dem Weg in den Beruf. Durch die Rahmenveranstaltungen und die Auseinandersetzung mit der Mentee schulen die Mentorinnen ihr Verständnis für die Spannungsfelder, in denen sich die jungen Frauen befinden können. So können auch die Mentorinnen ihre Kompetenzen erweitern.
- Wirtschaftliche AkteurInnen und Betriebe werden dafür gewonnen, die interkulturellen Kompetenzen motivierter Bewerberinnen für sich zu nutzen.

